Wissen Sie was eine „Malolaktische Gärung“ ist ?
Waren Sie etwa nicht beim Herbstkonzert mit Weinprobe und Mundartdichtung der Sängervereinigung 1890 Estenfeld e.V. ? Dann haben Sie etwas versäumt !
Mit dem Lied „Abschied vom Walde“ eröffnete der gemischte Chor den Abend. Nach der launigen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Bruno Dobhan folgte das Lied „Ein bisschen Frieden“ und damit begann ein heiterer, lustiger und gleichzeitig lehrreicher Abend für die zahlreichen Gäste im – von unserer Blumenfee Elisa Mainberger – herbstlich geschmückten Sängerheim.
Damit der Wein nicht gleich Wirkung zeigt, wurden erst einmal die von Maria Arnold und Anita Nuß liebevoll zubereiteten Brotzeitteller ausgeteilt.
Der Winzermeister des Abends, Harald Kunzmann aus Untereisenheim, stellte die beiden ersten Weinproben des Abends vor: Silvaner Kabinett und ein 2016er Cuvèe. Bereits da erfuhren wir: „der Hergott muss ein Franke sei, drum gibt’s hier auch den besten Frankenwei‘, und ein Franke möchte‘ ich wett‘, fängt sowieso erst an bei Kabinett“.
Jutta Melzer aus unserer Nachbargemeinde Kürnach übernahm den kabarettistischen Teil des Abends. Sie las gekonnt Gedichte u.a. von Wilhelm Wolpert und Elisabeth Scheuring vor und traf damit oft ins Schwarze. „80, 20, 42“ sind die Idealmaße der Männer: 80 Jahre alt, 20 Millionen schwer und bettlägerig mit 42 Grad Fieber“ ! Die Frauen amüsierten sich köstlich und der Beifall war grandios. Über die Reaktion der Männer schweigen wir lieber.
Beim Liedvortrag des Männerchores „Frater Kellermeister“ schwenkte der eigens engagierte „Kellermeister“, alias Benedikt Koch, der sich an diesem Abend mit seinen beiden Helferinnen Johanna und Gitti als „Ausschenker“ betätigte, den Riesen-Weinkrug und trank ihn auf einen Zug leer. Es bleibt sein Geheimnis, was in dem Krug wirklich war. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren unsere Gäste begeistert von der Veranstaltung.
Eine Spätlese, Blanc de Noir folgte, und hier erfuhren wir was „malolaktisch“ bedeutet: Alle Rotweine machen, nachdem die alkoholische Gärung beendet ist, eine zweite Gärung durch. Sie heißt Milchsäuregärung oder einfach „Malo“. Malo kommt vom lateinischen Wort malum: der Apfel. Im Wein befindet sich nämlich eine Säure, die so herb schmeckt wie ein unreifer Apfel. Um sie geht es bei der malolaktischen Gärung.
Bevor wir anschließend lernten, dass Georg Scheu bereits im Jahre 1929 die „Faberrebe“ züchtete, indem er Müller-Thurgau mit Chardonnay kreuzte, wurden wir noch von Jutta Melzer darüber aufgeklärt, dass so mancher Ehemann bei der Silberhochzeit denkt: „hätt ich sie umgebracht vor 20 Jahr, wär ich heut a freier Maa“. Selbstverständlich schüttelten hier alle anwesenden Herren den Kopf, als ihre Frauen streng und fragend schauten.
Der „Frohe Sängermarsch“ des Männerchores verführte anschließend alle zum Schunkeln und die Stimmung im Saal war super.
Als Jutta Melzer dann aus dem Nähkästchen plauderte: „ jedes junge Mädle, lieb und brav, im Alter wird ein altes Schaf“ klatschten die Herren euphorisch, waren aber plötzlich ganz still, als es hieß: „jeder Mann, in der Jugend schön und schneidig, wird im Alter brünsert und streitig“….. Ob es wirklich stimmt, dass in jedem Gedicht ein bisschen Wahrheit steckt ??
Die 5. Probe, ein „Wurzelecht“ verbarg eine wahre Geschichte. Der Winzermeister Kunzmann, glücklicher Vater von 3 Töchtern, kreierte diesen Wein aus 3 Spätlesen, als seine älteste Tochter als Zahnärztin promovierte.
Nach der Spätlese „weißer Burgunder“ sang der gemischte Chor „Wenn der Abendwind leise weht“, eine russische Volksweise, die unter die Haut geht.
Die letzte Probe, eine Scheurebe Spätlese, war die Krönung des Abends und wurde im neu erschaffenen PS (Bocksbeutel von Peter Schmitt designed) serviert.
Nachdem der Vorsitzende des Freundeskreises Kartause, Joachim Iwanowitsch als Gast zugegen war, nahm der Vorsitzende der Sängervereinigung die Gelegenheit war, und übereichte ihm die Kutte des „Prior Schmal“ als Geschenk. Bisher wurde die Kutte stets als Leihgabe von den Sängern zur Verfügung gestellt. Jetzt ging sie offiziell in das Eigentum des Freundeskreises über, wofür sich Joachim Iwanowitsch herzlich bedankte.
Nach dem Schlusswort von Bruno Dobhan und einem gemeinsam gesungenen Lied ging ein toller, interessanter und lustiger Abend zu Ende.
Herzlichen Dank an die Hauptakteure des heutigen Abends:
Jutta Melzer, für die wunderbaren und professionell vorgetragenen Gedichte, die alle begeisterten und Harald Kunzmann, der in gekonnter Weise seine schmackhaften Weine präsentierte.
Bilder des Abends:
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