Historie

Historie

Gründung bis 1935 (Liederkranz)

Am 8 Juni 1890 trafen sich einige Musik und Gesang liebende junge Männer bei Lehrer Emil Koebert zu gesanglichen Proben und Vorübungen. Am 27.7.1890 wurde dann die erste Satzung des nun gegründeten Gesangvereines „Liederkranz“ festgesetzt. Erster Vorstand wurde der Müllermeister Andreas Wolz.

Der Verein entwickelte sich recht mühsam. Nach einem Abfall auf 10 Aktive waren es 1895 bereits wieder 22 Aktive Sänger. 1896 wurde die erste Fahne angeschafft. Geprägt wurde die Zeit hauptsächlich von Joseph Hauck, der bis 1905 1.Vorstand war. Das gesellige Leben wurde bestimmt durch alljährliche Christbaumverlosung, Tanzkränzchen und bis 1904 auch Theaterveranstaltungen. 1906 wurde Michael Hauck zum 1.Vorstand gewählt, der 1908 auch die musikalische Leitung übernahm. Nach einigem Auf und Ab stellte der Verein ab dem Beginn des 1. Weltkrieges seine Aktivitäten gänzlich ein.

Erst 1919 traten die Sänger unter ihrem 1. Vorstand Valentin Krieger wieder zusammen. Hiermit begann eine der aktivsten Epochen in den ersten 50 Jahren der Estenfelder Sänger. Unter Peter Page, inzwischen 1.Vorstand, wurde Michael Hauck, bislang Dirigent, 1923 Ehrenvorstand.

1921 gründete sich ein zweiter Gesangverein: der „Arbeitergesangverein Eintracht“. Dies entsprach der damaligen sozialen und politischen Lage, in der unter der Führung von Männern wie Messelberger und Mainberger ein Verein entstand, der sich vom bürgerlichen und auch der Kirche nahe stehenden „Liederkranz“ abhob.

Die Unterlagen über die Aktivitäten dieses Vereins gingen wohl in den dunklen Tagen des 3.Reiches verloren. Der verdienstvollen Forschungsarbeit von Ehrendirigent Viktor Ress verdanken wir das Wenige, was wir wissen. 1. Vorstand war August Mainberger, Dirigent der Lehrer Geis aus Randersacker. Weitere Vorstände waren Gottfried Page und Georg Krieger. Ein weiterer Chorleiter war Oberlehrer Schrauth, als von1925 bis 1928 zum Männerchor noch ein Gemischter Chor hinzu kam. Die Tradition des gleichzeitigen Bestehens von zwei „Eintracht“-Chören setzte Oberlehrer Otto Endres 1928 mit Elan als Dirigent bis zur Gleichschaltung 1933 fort. In dieser Zeit spielte „Eintracht“ auch Theater und es existierte sogar ein Ballett.

Nach sehr wechselvollem Treiben mit Höhen und Tiefen und trotz Inflation kam 1933 das jähe Ende der Vereinstätigkeiten der beiden Vereine. Es folgte die so genannte Gleichschaltung. Zunächst wollte man beide Vereine verschmelzen, was jedoch daran scheiterte, ob Hauptlehrer Bühl vom „Liederkranz“ oder Hauptlehrer Endres vom Arbeitergesangverein „Eintracht“ Dirigent werden sollte.

Zum 1. Führer des neuen Vereins wurde 1933 August Hauck gewählt, Hauptlehrer Bühl blieb ehrenamtlicher Dirigent. Er trat aber 1935 zurück und Hauptlehrer Otto Endres übernahm sein Amt. Mit der Schließung der Generalversammlung am 5.1.1935 enden die Aufzeichnungen in den Protokollbüchern und mehr als ein Jahrzehnt bleibt die Geschichte der Estenfelder Sänger stumm.

Ab 1949 (Sängervereinigung)

Der 2. Weltkrieg und die Nachkriegswirren brachte die Vereinstätigkeit zum Erliegen. Kurz vor der Währungsreform versuchte Emil Messelberger zusammen mit Georg Krieger eine Wiederbelebung, man hatte sogar einen Dirigenten Oberlehrer Neugebauer. Dank Geldmangel konnte der Dirigent nicht mehr bezahlt werden und das junge Pflänzchen ging wieder ein.

Am 9.4.1949 schließlich gelang es den Herren Messelberger und Georg Krieger einen Zusammenschluss von „Liederkranz“ und „GV Eintracht“ unter dem Namen Sängervereinigung 1890 als vierstimmigen Männerchor zu erwirken. 1. Vorstand dieses neuen Vereins wurde Georg Krieger.

Es folgte ein reges Vereinsleben. Bereits 1951 zählte der Verein 60 Mitglieder. Gegen Ende dieses Jahrzehnts nahm der Eifer wieder ab. Dennoch wurde das 70. Stiftungsfest aufwendig gefeiert. 1963 wechselte der Verein vom DAS (seit 1892) in den FSB. Zum 75. Stiftungsfest wurde eine neue Fahne geweiht. Der Chor erfreute sich immer stärkeren Zuwachses und zählte zum 80. Stiftungsfest bereits über 30 Sänger. Durch den Zuzug vieler Neubürger wuchs der Chor in den 70er Jahren auf über 50 aktive Sänger an. Auch die Zahl der fördernden Mitglieder stieg dank der Tanzveranstaltungen in der TSG-Turnhalle auf über 150 an.

Diese Vergrößerung und der Sangeseifer führten dazu, dass die Sänger sich ein eigenes Vereinsheim errichteten, das bis heute auch für viele andere Veranstaltungen genutzt wird. Gleichzeitig ließ sich der Verein ins Vereinsregister eintragen.

Die folgende Zeit war geprägt durch Auftritte bei unzähligen Liederabenden und Zeltfesten benachbarter und befreundeter Vereine. Zum letzten Mal konnte die Sängervereinigung zum 100. Stiftungsfest ein Zelt aufstellen. Die Veranstaltungen weiteten sich seit dieser Zeit dank des Sängerheimes rasch aus: Starkbierfest, Zwiebelkirchweih, Weinlesung, Kirchweihabend, vorweihnachtliche Feier. Leider überalterte der Chor gleichzeitig und schrumpfte bis auf 25 aktive Sänger.

Seit 2013 hat sich der Chor durch Frauen verstärkt und einen Gemischten Chor mit etwa 20 Frauen und 10 Männern.

Wenn man die wechselvolle Geschichte des Vereins betrachtet, besteht die Hoffnung, dass sich wieder eine neue Generation von Sängern finden wird.