Lustige „Weinlesung“ bei der Estenfelder Sängervereinigung
Haben Sie schon mal etwas von „Spontangärung, wilde Hefen, Umgebungshefen“ gehört ? Wenn nicht, haben Sie leider das Herbstkonzert der Estenfelder Sängervereinigung versäumt.
Bereits zum 17. Mal lud die Estenfelder Sängervereinigung zur „Weinlesung“ , – ihrem mittlerweile traditionellen Herbstkonzert mit Weinprobe und „G‘schichtli aus dem Leben“ – in das gemütliche und herbstlich geschmückte Sängerheim ein. Nach dem ersten Auftritt des Männerchores mit dem Lied „Bunt sind schon die Wälder“ und der herzlichen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Bruno Dobhan, wurden die leckeren Brotzeitteller als „kräftige Unterlage“ serviert.
Anschließend stellte der Winzermeister, Bernhard Apfelbacher aus Dettelbach, dessen Weingut bereits in dritter Generation das Sängerheim beliefert, seinen ersten Wein vor: Silvaner Kabinett trocken. Damit der fruchtige Wein noch besser mundete, erzählte der Kabarettist des Abends, Bernhard Schraut aus Maßbach, eine Geschichte über die „amerikanische Verwandtschaft“. „Ein Tropfen Frankenwein bringt auch den größten Schreihals zum Schweigen und genießen“. Nach der zweiten Probe – Müller-Thurgau Kabinett – sang der gemischte Chor „Schönes Frankenland“ und „Ich lob die edlen Reben“, ein Lied, das genau zu dieser Abendveranstaltung passte.
Die dritte Weinprobe war etwas ganz Besonderes: „Altfränkischer Satz“, Silvaner, Riesling und Traminer im Doppelstück ausgebaut. Auch hier lernten wir etwas dazu: ein Doppelstückfass fasst 2400 Liter. So manch einer hat sich vielleicht im Stillen so eine Reserve in seinem Keller gewünscht.
Bernhard Schraut, der in seiner feschen Maßbacher Tracht erschien, erläuterte mit lustigen Worten was hier alles dazu gehört: ein Dreispitz, die blaue Jacke, der Brustfleck, ein „Tüchle“, die schwarze Kniebundhose und die Schnallenschuhe. Übrigens: je heller die Hose früher war, desto reicher war sein Träger !
Mit der nächsten Weinprobe, einem ausgezeichneten Riesling vom Muschelkalk, ging es dann munter weiter. Hier wurde uns die „Spontangärung“ genau und verständlich von Herrn Apfelbacher erklärt. „Spontangärung ist die alkoholische Gärung durch natürlich im Weinberg und im Keller vorkommende Hefearten ohne den Zusatz von speziell gezüchteten Hefen, welche die gewünschten Weinaromen (Aprikose, Zitrusfrüchte, etc.) praktisch auf Bestellung im Päckchen mitbringen. Das nennt man dann kontrollierte Gärung, die einer genauen Aufsicht durch den Winzer bedarf“.
Nach dem besonderen Tröpfchen sang der Männerchor das Lied „Der neue Jahrgang“ und Bernhard Schraut meinte daraufhin: „fährt der Alkohol im Hirn umeinand‘, schädigt das den Verstand, Alkohol, die Teufelsbrüh‘ trinken wir in Franken nie“. Das Publikum war begeistert von seinen humorigen Sprüchen und Geschichten !
Die sechste Probe, Traminer Spätlese“ war wieder ein besonderes Tröpfchen, das allen schmeckte. Der gemischte Chor sang „Auf das Leben, auf die Liebe, auf die Freundschaft im Chor“ und dem Publikum gefiel es. Ein Spätburgunder und ein letztes Lied des Männerchores, das von Klaus Gill mit seiner Mundharmonika untermalt wurde, rundete den gelungenen Abend ab. Bevor alle noch gemeinsam „mein Vater trank gern Frankenwein“ sangen, bedankte sich der Vorsitzende Bruno Dobhan bei den Gästen für ihr Kommen und bei Herrn Apfelbacher und Herrn Schraut für die interessanten Ausführungen und die gute und heitere Unterhaltung. Danke auch an alle aktiven Helfer des Vereins, die durch ihren unermüdlichen Einsatz dazu beigetragen haben, diesen Abend zu gestalten und wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.
Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Herbstkonzert mit Kabarett und Weinprobe geben, wozu die Sängervereinigung 1890 Estenfeld e.V. heute schon herzlich einlädt.