Alles außer fränkisch – oder war’s grad umgekehrt ??
Passend zur Jahreszeit eröffnete der Männerchor mit dem Lied „bunt sind schon die Wälder“ die „Weinlesung 2016“ im liebevoll herbstlich dekorierten Sängerheim in Estenfeld, das wie immer – sehr gut besucht war.
Der Vorsitzende, Bruno Dobhan begrüßte alle Gäste, insbesondere die Ehrengäste, die Weindozentin Martha Gehring und den Altbürgermeister der Gemeinde Estenfeld, Michael Weber, der bei dieser Veranstaltung die lustige Schar mit fränkischen „Gedichtli“ und „G‘schichtli“ unterhielt.
„Aus Erde, Sonne, Winzer’s Fleiß,
erblüht der Wein zu Gottes Preis.
So trinket Wein mit weisem Ziel,
wohl stets genug, doch nie zuviel !“
Anschließend sang der Männerchor „Grüß mir die Reben Vater Rhein“, ein Chorwerk, das, wie der Chorleiter Stefan Demling erklärte, Hermann Sonnet im Jahre 1890, genau im Gründungsjahr unseres Vereins, komponiert hatte.
Der Rebensaft für die Weinprobe kam heuer aus Fahr vom Weingut Bernhard und Martha Gehring. Frau Gehring, die „Schokoladenwinzerin“, die diesen „Ehrentitel“ bei einer früheren Veranstaltung von unserem Landrat Eberhard Nuß verliehen bekommen hatte, präsentierte zum Vergnügen des Publikums in gekonnter und vor allem äußerst kompetenter Art und Weise ihre Weine.
Für eine Gute „Unterlage“ wurden zuerst die schmackhaften Häcker- und Käseteller, die einige Sängerfrauen mit Liebe zubereitet hatten, unters Volk gebracht, bevor die erste Probe, ein Secco Julina, ausgeschenkt wurde.
Nach der 2. Probe, einem Cuvee Madda – aus der Schlegelflasche, den Herr Gehring eigens für seine Frau Martha (fränkisch: Madda !) kreiert hatte, besang der gemischte Chor der Sängervereinigung die „launische Forelle“.
Michael Weber erklärte mit großem Lacherfolg den Anwesenden, warum in fränkischen Dörfern die Madonnen an den Häusern stets mit dem Gesicht zueinander angebracht werden: „auch Madonnen sind Frauen, die gern ratschen – und ratschen kann man nur, wenn man sich gegenübersteht !“ Wen wundert es, wenn einige mutige Frauen protestierten !
Bei der 3. Weinprobe, einem Silvaner Kabinett aus dem Bocksbeutel, lernten wir, dass ein Ebracher Zisterzienser Mönch diese Rebsorte im Jahre 1659 von Österreich nach Franken gebracht hat. „Madda“ erklärte uns anschaulich, den neuen Bocksbeutel, der statt dem alten – keine Rundungen (also die weibliche Variante !) mehr hat, sondern etwas eckiger und kantiger ist und somit mehr den männlichen Part darstellen soll (auch hier einige mitleidige Blicke seitens der Damenwelt !).
Nach dem Genuss des Müller-Thurgau Kabinett sang der Männerchor „ich weiß, ein Fass in einem tiefen Keller und „auf euer Wohl“. Mit einem herben Rotling ging’s dann weiter, wobei „Madda“ den Weintrinkern erklärte, „macht euch nix draus, ihr seid völlig normal, auch wenn eure Männer jetzt jünger ausschauen und die Frauen immer schöner werden“. Michael Weber stellte beim Apotheker den Antrag, dass es künftig Wein auf Krankenschein gibt. (Der Antrag wurde ohne Gegenstimmen angenommen und mit kräftigem Applaus unterstrichen !!) „Fehlt‘s an der Kraft, hilft immer gleich der Rebensaft, zwickt die Innerei, trink‘ einen Frankenwei‘“.
Zum Abschluss wurde ein Rotwein kredenzt. Frau Gehring hatte die Lacher auf ihrer Seite, als sie uns erklärte, warum vor allem die Männer beim Weintrinken sich die Nase zuhalten. Schon beim Anblick des edlen Tropfens läuft denen das Wasser im Munde zusammen, und wenn dann noch der Wein dazukommt, wär’s ja ein Schorle – die Männer aber, trinken lieber pur !
Mit der russischen Volksweise „Wenn der Abendwind leise weht“, das der Chorleiter Stefan Demling auf dem Klavier begleitete, beendete der gemsichte Chor die Gesangseinlagen.
Nach dem Schlusswort des Vorsitzenden und einem Präsent als Dankeschön für die beiden Hauptakteure, Frau Gehring und Herrn Weber ging mit leuchtenden Sternenwerfern und dem gemeinsam gesungenen “Sierra Madre del Sur“ ein herrlicher Abend zu Ende.
Ein herzliches Dankeschön unserem phantastischen Publikum für ihr Kommen und vor allem Danke allen fleißigen Helfern, die dazu beigetragen haben, dass sich alle Gäste fröhlich und gutgelaunt verabschiedeten.